CD/Single-Reviews

Vlad in Tears – Relapse VÖ 08.03.2024 Metalville Records (Rough trade)

todayMärz 8, 2024 109 4 5

Background
share close

Vlad in Tears – Relapse
VÖ 08.03.2024
Metalville Records (Rough trade)

Line up:
Christian Miconi – Gesang, Piano
Dario Miconi – Bass
Alessio Miconi – Gitarre
Lukas – Schlagzeug

Relapse Tracklist:
* Break Away
* Broken Bones
* Day By Day
* Dig Deep
* Fight For Another Day
* Goodbye
* Hallo
* Hear Me Out
* Live Again
* Me Myself And I
* Not Good Enough

Ein gutes Jahr nach „Porpora“ erscheint am 08.03.2024 endlich nach drei Singleauskopplungen das von Fans weltweit bereits sehnlichst erwartete 9. Studioalbum der drei umtriebigen Italiener „Relapse“ (Deutsch: „Rückfall“).

Die aus einer Coverband entstandene Formation der seit 2012 in der Hauptstadt ansässigen Wahlberliner bietet seit vielen Jahren musikalische Qualität auf höchstem Niveau und hat über die Zeit immer mehr ihren ganz eigenen Stil entwickelt, sowie durch permanente Repertoireerweiterung ihre Range zwischen Klängen der 80er bis hin zum modernsten und härteren Sound erweitert und sich damit ihren festen Platz in der internationalen Gothic- und Metalszene erspielt und fest behauptet.

„Relapse“ fängt den Hörer sofort klanggewaltig mit „Break Away“, der am 16.02.2024 erschienenen aktuellen Single, ein und führt ihn auf eine eindrucksvolle Reise durch 20 Stücke, von denen 9 exklusiv auf in der limitierten Fanbox enthalten sind, die mit einigen anderen speziellen Giveaways daherkommt.
VIT haben sich wie immer für Ihre Fans einiges einfallen lassen und 9 der 11 Albumtitel zusätzlich als Akkustikversion aufgenommen, wofür sie sich u.a. im Sommer 2023 für 10 Tage im familieneigenen Studio verschanzt hatten.
In Zusammenarbeit mit Alessandro von Escape Room Records wurde das Werk soundtechnisch abgerundet.

Der erste Song vermittelt bereits einen Eindruck, was den Hörer erwarten wird; die eindrucksvolle Stimme des Frontmanns Christian Miconi, dem Markenzeichen der Band, wechselt mühelos zwischen fast schwebenden Melodien und gutturalen Schreien, stets auf die Inhalte der Texte abgestimmt.

Wem der nächste Titel „Broken Bones“ bekannt vorkommt, hat kein deja vu; das Stück wurde aus aktuellem Anlass neu arrangiert und passt inhaltlich hervorragend auf diesen Longplayer. Stammen die Texte sonst ausnahmslos aus Christian Miconis Feder, handelt es sich bei der am 25.01.2024 als 2. ausgekoppelten Single um das einzige Stück, dessen Text der Bassist Dario Miconi verfasst und zu dem er er einen sehr persönlichen Bezug hat.

Die Texte von VIT sind stets sowohl von aktuellen Geschehnisse im persönlichen Umfeld, als auch vom allgegenwärtigen Zeitgeschehen beeinflusst. Die Band, die sich durch eine starke Präzenz in den sozialen Medien und einen intensiven Kontakt zu ihren Anhängern auszeichnet, ist somit immer sehr nah am Zahn der Zeit, was sich sehr deutlich in den Texten abzeichnet, die konkrete Situationen beschreiben, aber beim Anhören auch immer genügend Raum für persönliche Interpretation lassen.

Geht es bei „Day By Day“ zunächst mit Streichern, Klavier, Akkustikgitarre etwas ruhiger zu, mischen sich schon bald rockige Gitarrenriffs dazu und ergeben ein eingängiges Gesamtbild.

„Dig Deep“ bleibt direkt durch die alles übertönende Sirene und den rockigen Sound im Gedächtnis, die tiefgründigen Lyrics bestimmen noch die Gedanken, während bereits „Fight For Another Day“ erklingt.

Jeder Titel weist einzigartige Erkennungsmerkmale auf; so wird „Goodbye“ zunächst vom Ticken einer Uhr bestimmt und das ihm folgende „Hello“ wechselt sprachlich zwischen Deutsch und Englisch.

Der 8. Song „Hear me out“ wurde als 1. Single am 05.01.24 veröffentlicht und hatte in der Gothic Szene bereits einige Aufmerksamkeit erweckt, die Spannung auf den neuen Longplayer gewaltig erhöht. Der eingängige Aufhänger bleibt direkt im Kopf und ist fast unmittelbar mitsingbar.

Nach „Live Again“ und „Me Myself And I“ endet die vielseitige musikalische Reise durch tiefgründige Einblicke in die Emotionen und Sichtweisen der Musiker viel zu früh mit einem der Lieblingssongs des Sängers „Not Good Enough“.

„Not good enough“ is one of my favourite songs, it tells the story of a non corresponded love, and I’m quite sure that we all have experienced that somehow at least once in our life…
Besides the story, I love the music of that song, it reminds me a bit of „The Cult“ style and it’s got a super smooth rhythm.
Also, I really enjoy to sing it live.“, antwortete er mir auf die Frage, welches der Stücke dieses Albums sich aus seiner Sicht von den anderen abhebt.
(„Not good enough“ ist eines meiner Lieblingslieder, es erzählt die Geschichte einer unerwiderten Liebe, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle das schon mindestens einmal in unserem Leben irgendwie erlebt haben …
Abgesehen von der Geschichte liebe ich die Musik dieses Liedes, sie erinnert mich ein wenig an den Stil von „The Cult“ und hat einen super sanften Rhythmus.
Außerdem macht es mir wirklich Spaß, es live zu singen.)

Wer an diesem Spaß teilhaben und sich von dem neuen Material lieber live überzeugen und das Album oder eines der just fertiggestellten neuen Merchandisingprodukte persönlich erwerben möchte, hat dazu ab sofort Gelegenheit.

Vlad in Tears sind seit dem 06.03.2024 erneut mit ihren langjährigen guten Freunden von Heldmaschine auf grosser Deutschlandtour (Tourdaten im Anhang).

Insgesamt klingt das Album rauer, erwachsener und ist das härteste der Band bisher.
Auffällig ist das komplette Fehlen jeglicher Unterstützung durch synthetische Klänge, entgegen dem allgemeinen aktuellen Trend in der Szene, Neuerscheinungen oft mit eingängigen Melodien und elektronischen Elementen zu untermalen. Ein weiterer Beweis, daß VIT sich kontinuierlich eigenständig in ihre eigene Richtung bewegen.
Auf Anfrage, wie es zu dieser Entwicklung kam, berichtet Sänger Christian Miconi, der Mitte Dezember die aktive Mitarbeit in der familieneigenen Pizzeria in Berlin beendet hat, um seine Kreativität und Energie in Zukunft komplett der Musik widmen zu können, in einem spontanen Kurzinterview, dass es ursprünglich geplant gewesen sei, nach der Aufnahme noch verschiedene synthetische Elemente hinzuzufügen, aber dass die Titel sich bei erneutem Abhören bereits fertig und rund anhörten und sie daher beschlossen haben, die Songs so zu lassen.

„It just happened, right after recording the bass, guitars and drums, we realised that the songs were perfect the way they were, without any additional sounds… so in the end we kept it that way.“
(„Es ist einfach so passiert, direkt nachdem wir Bass, Gitarren und Schlagzeug aufgenommen hatten, stellten wir fest, dass die Songs so perfekt waren, wie sie waren, ohne zusätzliche Sounds … also haben wir es am Ende so belassen.“)

Ein weiterer Grund, dass das Album anders als seine Vorgänger klingt, könnte der erneute Drummerwechsel sein. Während der aus der Ukraine stammende Petro Svetik die Band im Jahr 2023 auf Tour begleitete, haben sie sich für die 2024er Tour mit Lukas zusammengetan, der auch bereits bei den Studioaufnahmen unterstützt hat.
„Lukas is our new session drummer, he’s been part of the recording process and he will be on tour with us, we are really happy about it.“, berichtete Chris mir stolz und die Vorfreude auf die bevorstehende Tour mit seinen beiden leiblichen sowie den „Zusatz“ – Brüdern der Heldmaschine war deutlich herauszuhören.
(„Lukas ist unser neuer Session-Schlagzeuger, er war Teil des Aufnahmeprozesses und wird mit uns auf Tour gehen, wir sind wirklich glücklich darüber.“)

Der aufmerksame, interessierte Betrachter sei darauf hingewiesen, dass alle Songs des Albums alphabetisch angeordnet sind. Ob diese Auflistung zufällig ist oder einen tieferen Hintergrund hat, bleibt zunächst Geheimnis der Band.

Fazit:
Das von einem VIT Album erwartete hohe Niveau kann „Relapse“ ohne große Anstrengung halten, die Melodien sind neu, vielseitig, gleichzeitig klingen sie schnell vertraut und sind sehr eingängig. Jeder Song bietet in sich geschlossen ein intensives Hörerlebnis, die durchdachte Anordnung der Titel ermöglicht eine zum Teil sehr emotionale, sowohl musikalisch als auch lyrisch anspruchsvolle Reise durch die verschiedensten musikalischen Landschaften.
Insgesamt bewegt sich die Veröffentlichung auf künstlerisch höchstem Niveau, mit sehr viel Liebe zum Detail.
Der bandeigene VIT Style ist durchweg klar zu erkennen, dennoch wirken die Songs stets frisch und an keiner Stelle eintönig oder langatmig.
Die zum Teil sehr tiefgründigen Texte wirken authentisch und man nimmt Sänger Miconi ohne Zweifel ab, dass er weiß, worüber er schreibt und singt.
Da VIT sich mit jedem Album ein wenig neu erfinden, sich von aktuellen Szeneströmungen bestenfalls inspirieren, aber nicht beeinflussen lassen, wird die Band hoffentlich noch viele Jahre bestehen und den Hörern viele weitere „Rückfälle“ bescheren können.

Tourdaten Vlad in Tears supporting Heldmaschine:

06.03.2024 Hamburg, Knust
07.03.2024 Leer, Zollhaus
08.03.2024 Köln, Eltzhof
09.03.2024 Lübeck, Rider’s Café
10.03.2024 Hannover, Musikzentrum
13.03.2024 Nürnberg, Hirsch
14.03.2024 München, Backstage
15.03.2024 Erfurt, Club from Hell
16.03.2024 Dresden, Club Puschkin
17.03.2024 Berlin, Frannz Club
21.03.2024 Oberhausen, Kulttempel
22.03.2024 Frankfurt, das Bett
23.03.2024 Friedrichshafen, Caserne
24.03.2024 Bamberg, Live Club
(~ Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen ~)

Sozial verfolgen könnt ihr Vlad in Tears u. a. hier:

http://vladintears.com
https://www.facebook.com/vladintearsofficial
https://www.instagram.com/vladintearsofficial
https://www.youtube.com/vladintears

Discography:
* Seed Of An Ancient Pain, 2007
* Underskin, 2009
* Welcome To Vladyland, 2011
* Vlad In Tears, 2014
* Unbroken, 2016
* Souls On Sale, 2017
* Dead Stories Of Forsaken Lovers, 2020
* Porpora, 2022

Quellen: Metalville, Vlad in Tears, Kurzinterview mit Christian Miconi am 01.03.2024.
Vielen lieben Dank und ein extra special thanks an Christian Miconi für die spontane Bereitschaft meine lästigen Fragen zu beantworten 🙂
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Vlad in Tears

CD Review by KitiaraNocturnalwitch inklusive Kurzinterview mit Christian Miconi
Exklusiv für Rockheart-Radio.de

Written by: Skulli

Rate it

Post comments (0)

Leave a reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *


0%